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Bürgerbeteiligung ergibt breite Zustimmung

Stadtentwicklung

Die zweite Runde der Beteiligung zum Integrierten Verkehrskonzept Ortskern Büttelborn ergab im Grundsatz eine breite Zustimmung für die Vorschläge zur Neugestaltung der Mainzer Straße. Bei kritischen Fragen und Gegenstimmen ging es vor allem um Details.

Es geht um die Mobilität von Morgen für den Ortskern von Büttelborn. Die Gemeinde und das Stadtumbaumanagement von der ProjektStadt | Integrierte Stadtentwicklung hatten zu einer weiteren Beteiligungsrunde mit Ausstellung und drei Rundgängen für Kinder, Mitglieder des Gewerbevereins und der Lokalen Partnerschaft sowie einem offenen Rundgang für alle eingeladen. Den Abschluss bildete eine Informations-Veranstaltung im Volkshaus Büttelborn.

Am Ende jedes dieser Formate konnten die Beteiligten ein Votum zu den Vorschlägen zur Ortsdurchfahrt Mainzer Straße mittels sogenannter Demokratiesäulen als Stimmungsbild für die politischen Entscheidungsträger abgeben.

Die Fachbüros „Drei Eins“ und „Planungsbüro von Mörner“ berichteten bei den Veranstaltungen über die zentralen Themen wie den Durchgangsverkehr, das Thema Parken und ihre Überlegungen zu einer Neugestaltung der Mainzer Straße.

So liegt der Anteil des Durchgangsverkehrs je Fahrtrichtung aktuell bei 20 bis 30 Prozent. Dieser Verkehr bringt für den Ortskern keine Vorteile mit sich: Es wird nicht eingekauft und keine Termine erledigt. Dieser Anteil soll auf die Ortsumfahrung verlagert werden. Beim Thema Parken im öffentlichen Raum ging es vor allem um die Umwandlung von freien PKW-Stellplätzen im Zentrum zu mehr zeitlich-befristeten Parkständen. Zudem sehen die Planungsbüros eine punktuelle Reduzierung zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität mit mehr Grün und breiteren Gehwegen und damit letztlich auch einer Attraktivierung des Ortskerns zum Bummeln, Einkaufen und als Ort der Begegnung vor.

Für die Ortsdurchfahrt Mainzer Straße hatten die Büros eine kostengünstige Zwischenlösung mittels Markierungen und temporärer Baumpflanzungen und Blumenbeete in Kübeln und eine bauliche Neugestaltung für eine dauerhafte Aufwertung entwickelt, die anhand von Querschnitten und einer anschaulichen Visualisierung vorgestellt wurden. Im Mittelpunkt der Überlegungen – und auch Ergebnis aus der ersten Beteiligung – standen die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, der Sicherheit für alle Verkehrsarten und die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs. Erreicht werden soll dies durch eine Reduzierung der Fahrbahnbreite und Senkung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 km/h.

Aus Kindersicht war vor allem der Wunsch nach mehr Sicherheit beim Rundgang groß. Die Kinder waren sich in der Bewertung einig, dass sie das Queren derzeit als gefährlich empfinden. Die Bilder zur Neugestaltung stießen daher auf große Zustimmung. Aber auch an andere wurde gedacht. Lotte (10 Jahre) schlug beispielsweise an einem breiteren Gehwegbereich eine Bank vor, „damit sich alte Menschen auch mal ausruhen können“.

Eine ältere Dame begründete ihr „Ja“ für eine Veränderung: „Ich würde gerne mehr Radfahren, aber ich fühle mich auf der jetzigen Mainzer Straße unsicher!“. Gleichzeitig gab es von verschiedenen Seiten den Hinweis, dass es vor vielen Geschäften dringend auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geben müsse.

Auf viel Zustimmung stieß in den Diskussionen auch das zweistufige Vorgehen, relativ zügig mit der Einführung einer Geschwindigkeitsreduzierung und in einer Erprobungsphase durch kostengünstige Markierungen und Kübel die Auswirkungen zu testen. So können auch noch divers diskutierte Punkte wie die notwendige Anzahl an Stellplätzen vor der Metzgerei Herbert, der Umgang mit dem Begegnungsverkehr Bus-Bus oder den Traktoren der ansässigen Landwirtschaft bei Bedarf angepasst werden.

„Veränderungen sind immer mit einer Umgewöhnung verbunden, aber bieten auch viele Chancen und sind für die nächste Generation dann ganz normal.“, machte der Verkehrsplaner Moritz von Mörner Mut. Zudem gebe es belastbare Studien, die aufzeigten, dass Fußgänger und Radfahrende die treueren Kunden seien und am Ende des Monats mehr Geld ausgeben als die autofahrende Kundschaft.

„Das Votum der Anwesenden ist am Ende mehr als deutlich mit 87,5 Prozent Ja-Stimmen für eine Umgestaltung einschließlich des geplanten Zwischenschritts ausgefallen“, so Jan Thielmann, Projektleiter vom Stadtumbaumanagement (ProjektStadt | Integrierte Stadtentwicklung). Bürgermeister Marcus Merkel dankte den Teilnehmenden für ihr Mitwirken und ihr klares Stimmungsbild, das in die politischen Debatten einfließen werde. Die Büros werden nun die aus der zweiten Beteiligungsrunde noch gewonnenen Hinweise einarbeiten und das Konzept fertigstellen, bevor sich die Büttelborner Politik damit beschäftigt.

Wer sich selbst noch ein Bild über die zentralen Konzeptideen aus dem Integrierten Verkehrskonzept machen möchte, kann dies unabhängig von Öffnungszeiten noch die nächsten zwei Wochen anhand der fünf Ausstellungs-Plakate in den Schaufenstern des Nachbarschaftstreffs (Mainzer Straße 21) nachholen.