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Neues aus Thüringen II

​Baustellen-Halbzeit bei der denkmalgerechten Sanierung des Hauptmarktes in Gotha

Stadtentwicklung

Für den 16. Oktober 2020 hatte der Oberbürgermeister von Gotha, Knut Kreuch, zu einem lockeren Zusammentreffen zur Würdigung der ersten Etappe bei der Sanierung des Hauptmarktes geladen. Die Veranstaltung wurde musikalisch von den Bläsern der Thüringen-Philharmonie begleitet. Herr Kreuch hielt eine seiner legendären, vergnüglichen Reden​ und bei Bratwurst und eigens dafür etikettiertem „Halbzeitbier" konnten sich Bürger und Akteure – freilich unter den besonderen Bedingungen von Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung – begegnen. Das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie zeigte eine kleine Auswahl der bislang circa 15.000 Fundstücke der archäologischen Grabungen, vom Meissner Porzellan über Austernschalen bis hin zu historischen Mineralwasserflaschen aus Ton.

Nach mehrjähriger Vorbereitung hatten am 14. Oktober 2019 die Arbeiten zur denkmalgerechten Instandsetzung des Gothaer Hauptmarktes begonnen. Gut ein Jahr später ist mit dem unteren Teil der älteste bezeugte Platz Gothas fertiggestellt, ebenso die Sanierung des über 240 Meter in einem Gewölbe unter dem Hauptmarkt verlaufenden Leinakanals, der seit dem 14. Jahrhundert über 30 Kilometer Wasser aus dem Thüringer Wald nach Gotha befördert, ein Teil der Versorgungsleitungen sowie die Freilegung des historischen Fischkellers.

Der circa 260 Meter lange und zwischen 35 und 68 Meter breite Platz wird durch das frühere Kaufhaus und jetzige Rathaus aus dem Jahre 1567 in den Unteren und Oberen Hauptmarkt gegliedert. In südlicher Richtung, zum Schloss Friedenstein hin, schließt die berühmte, noch heute vom Leinakanal gespeiste Wasserkunst an. Auf dem Hauptmarkt selbst befinden sich drei Brunnen. Die der Sanierung zugrundeliegende Planung orientiert sich an der gründerzeitlichen Gestaltung aus den Jahren 1887/1888, die bis in die Gegenwart das Bild des Platzes prägte. Dieser folgend werden die Flächen mit Basalt-, Kalkstein- und Sandsteinpflaster belegt, in mehrere Inseln gegliedert und mit Intarsien aus Mosaikpflaster, von denen eine das Gothaer Wappen abbildet, gestaltet.

Bislang wurde eine Fläche von ca. 3 000 Quadratmetern der insgesamt gut 9.000 Quadratmeter gepflastert. In der Oberfläche kommt zum großen Teil Bestandsmaterial zur Anwendung, das zur Verbesserung der Barrierefreiheit und Rutschfestigkeit bearbeitet wird. Auf dem bereits fertiggestellten, unteren (südlichen) Teil des Platzes wurde im Ergebnis der archäologischen Untersuchungen der Grundriss der aufgefundenen Reste der Jacobskapelle durch ein Stahlband im Pflaster abgebildet. Die Finanzierung der städtischen Maßnahmen mit Kosten von rund zehn Millionen Euro erfolgt unter Verwendung von Zuwendungen nach dem Bund-Länder-Programm für städtebaulichen Denkmalschutz für die zuwendungsfähigen Ausgaben in Höhe von 80 Prozent. Das Projekt wird von der ProjektStadt, Geschäftsstelle Weimar, im Rahmen der bereits fast 30-jährigen Tätigkeit als Sanierungsträger in der Stadtentwicklung betreut.