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Stadtentwicklung Verantwortung
Post-Corona-Stadt

Urbane Resilienz stärken

Mit zwei neuen Programmen unterstützen Bund und Land Kommunen bei der Transformation ihrer Zentren. Insgesamt 13 von der ProjektStadt betreute hessische Städte und Gemeinden erhalten eine Förderung. Für sie haben die Stadtentwickler Zuschüsse in Höhe von knapp zehn Millionen Euro akquiriert.

Monokultur, Leerstand, Funktionsverlust – nicht erst seit Corona stehen Innenstädte unter Druck. Die Folgen der Pandemie haben den Strukturwandel aber weiter beschleunigt. Um Kommunen bei der Krisenbewältigung und bei der Erstellung zukunftsfähiger Szenarien für ihre Zentren zu unterstützen, hat das ehemalige Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) bereits 2020 den Beirat Innenstadt gegründet. Mit Vertretern der Gewerbe- und Immobilienwirtschaft, dem Handel und Handwerk sowie den Kommunalen Spitzenverbänden haben die Expertinnen und Experten eine gemeinsame Innenstadtstrategie erarbeitet. Unter Vorsitz von Klara Geywitz, der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, wird diese nun mit einem erweiterten Kreis von Akteuren weiterentwickelt.

Mein Ziel ist es, neues Leben in die Innenstädte und Ortskerne zu bringen. Wir brauchen mehr Wohnungen durch Aufstockung oder Umnutzung vorhandener Gebäude, neue, vielfältige Nutzungen, zum Beispiel durch Reparaturwerkstätten und Produktionsstandorte, Kultur- oder Bildungseinrichtungen sowie attraktive Orte zum Verweilen.

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Attraktiven Nutzungsmix finden

Um das coronabedingte Tief zu überwinden, greift das Ministerium betroffenen Kommunen auch monetär unter die Arme. Mit dem neu aufgelegten Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ stehen Gelder in Höhe von 250 Millionen Euro bereit. Damit hat der Haushaltsausschuss die vorgesehenen Mittel von ursprünglich 25 Millionen um das Zehnfache erhöht. Dass enormer Handlungsbedarf besteht, zeigt auch die große Resonanz auf den Projektaufruf: In deutschlandweit 238 ausgewählten Städten und Gemeinden werden nun Modellprojekte gefördert, die experimentelle Vorhaben umsetzen, um praxistaugliche Konzepte für die Zentren von morgen zu entwickeln. „Mein Ziel ist es, neues Leben in die Innenstädte und Ortskerne zu bringen“, so Geywitz. „Wir brauchen mehr Wohnungen durch Aufstockung oder Umnutzung vorhandener Gebäude, neue, vielfältige Nutzungen, zum Beispiel durch Reparaturwerkstätten und Produktionsstandorte, Kultur- oder Bildungseinrichtungen sowie attraktive Orte zum Verweilen. Ganz besonders wichtig sind mir kostenlose und barrierefreie Angebote für Familien, für Jung und Alt.“

 

Auch wenn es keine Patentlösungen gibt, gilt es nun, eine Vielzahl von Best-Practice-Beispielen für die unterschiedlichen Problemstellungen zu erarbeiten. Diese sollen im Idealfall später auch auf andere Städte und Gemeinden übertragen werden – je nach Standort, Größe und Ausgangslage. Dabei übergeordnetes Ziel: zentrale Bereiche als lebendige und multifunktionale Räume für Handel, Gastronomie, Bildung, Kultur, Wohnen und Freizeit weiterzuentwickeln. Die 238 ausgewählten Kommunen haben bis 2025 Zeit, ihre modellhaften Konzepte und Handlungsstrategien zur Stärkung der urbanen Resilienz umzusetzen.

In der derzeitigen Phase tiefgreifender Strukturveränderungen braucht es mehr denn je differenzierte Lösungsansätze.

NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer

Verlässlicher Partner

Zu ihnen zählen auch 24 Standorte in Hessen. Fünf davon – Eschwege, Hanau, Homberg (Ohm), Ortenberg (federführend für den interkommunalen Verbund Oberes Niddertal) und Rüdesheim am Rhein – wurden bei der Antragstellung von der ProjektStadt, Stadtentwicklungsmarke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW), unterstützt. „Auf diese Kommunen entfallen knapp 6,7 Millionen Euro aus dem Fördertopf“, bilanziert Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer, die in ihrer Funktion als stellvertretende Sprecherin des Bundesverbandes DIE STADTENTWICKLER von Beginn an auch Mitglied im Beirat Innenstadt ist. „Damit konnten wir einmal mehr unsere Expertise bei der Fördermittelakquise einbringen und die Kommunen so bei der nachhaltigen Entwicklung ihrer Zentren unterstützen. Schließlich sind auch sie aktuell vielfältig gefordert: Sie müssen auf akute Herausforderungen reagieren, mittelfristige Strategien erarbeiten und gleichzeitig eine zukunftsfähige Planung für resiliente Innenstädte starten.“

Weitere 3,25 Millionen Euro haben die Stadtentwickler für elf hessische Kommunen aus dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ eingeworben. Aufgrund der Vielzahl an Bewerbungen wurden auch hier die Mittel von ursprünglich 12 auf 27 Millionen Euro aufgestockt. Bis Ende 2023 müssen die insgesamt 110 Städte und Gemeinden ihre konzeptionellen Maßnahmen zur Rettung der Stadtzentren und Ortskerne umgesetzt haben. Die von der ProjektStadt betreuten Kommunen sind Alsfeld, Biblis, Biedenkopf, Bürstadt, Eschwege, Hanau, Hofgeismar, Homberg (Ohm), Kelsterbach, Schlüchtern und Witzenhausen. Drei Städte wurden außerdem für ihre außergewöhnlichen Projektideen mit experimentellem Charakter mit dem „Kommunalpreis“ ausgezeichnet – zu ihnen zählt auch Eschwege. Die Stadt im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis erhielt mit ihrem „Reallabor für soziale Innovationen“ zusätzlich 500.000 Euro. „Das ist ein insgesamt hervorragendes Ergebnis“, erklärt  der für die Stadtentwicklung zuständige Unternehmensbereichs- leiter Markus Eichberger. „Es zeigt erneut, dass wir mit unserem  Branchen-Know-how, unserem Netzwerk und unserer langjährigen Erfahrung in einem interdisziplinär aufgestellten Team ein wichtiger und verlässlicher Partner bei der Entwicklung von Kommunen sind.“

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