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Mollerstadt 2.0 - Energetische Stadtsanierung (KfW 432) in Darmstadt

2017 erhielt die Wissenschaftsstadt Darmstadt einen Zuschuss für ein Sanierungsmanagement aus dem KfW-Programm 432 für das Fördergebiet „Westliche Innenstadt – Mollerstadt“. 2020 wurde ein weiterer Zuschuss für eine Verstetigung des Sanierungsmanagements seitens der KfW gewährt. Grundlage war das bereits im Jahr 2013 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene energetische Quartierskonzept, das ebenfalls im KfW-Programm 432 gefördert wurde. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) von der ProjektStadt erarbeitet.

Nach der Fördermittelzusage im Jahr 2017 wurde die ProjektStadt auf Grundlage einer europaweiten Ausschreibung mit dem energetischen Sanierungsmanagement beauftragt. In Zusammenarbeit mit verschiedenen städtischen Ämtern wurde an der Umsetzung der energetischen Stadtsanierung gearbeitet und in Kooperation mit dem Institut für Wohnen und Umwelt, Darmstadt (IWU) ein Integriertes Quartierskonzept erstellt. Das Quartier „Westliche Innenstadt – Mollerstadt“ stellt ein Gebiet mit vielfältigen Herausforderungen dar. Zum einen handelt es sich nicht um ein klassisches kleinstädtisches Sanierungsgebiet, sondern um ein Quartier mit einer innerstädtischen mehrgeschossigen Bauweise und zum Teil großen Gebäudekomplexen. Zum anderen ist die Eigentümerstruktur sehr heterogen.

Das KfW-Programm 432 „Energetische Stadtsanierung“ wurde mit Förderprogrammen der Städtebauförderung kombiniert. Im Rahmen der Städtebauförder­programme wurde die Umgestaltung der Grafenstraße als investive Maßnahme im öffentlichen Raum in den Jahren 2020/2021 umgesetzt.

Private Eigentümer:innen erhielten als Anreiz für Modernisierungs- und Instand­setzungsmaßnahmen die Möglichkeit der erhöhten steuerlichen Absetzung gemäß §§ 7h, 10f, 11a Einkommensteuergesetz. Dieses Instrument spielte damit eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der Städtebaulichen Sanierungsmaßnahme.

Darüber hinaus wurde ein Anreizförderprogramm für die Begrünung von privaten Grund­stücken eingerichtet, aus dem Zuschüsse bis maximal 20.000 € pro Objekt gewährt werden konnten.

Trotz dieses geringen Spielraums bei Fördermitteln konnten im Handlungsfeld 1 „Energetische Sanierung von Gebäuden“ im Zeitraum von 2017 bis 2022 deutliche Erfolge erzielt werden. Der (energetische) Standard wurde bei insgesamt 38 Objekten deutlich gesteigert. Dieses gelang durch umfassende, durchgreifende Modernisie­rungen im Gebäudebestand oder zum Teil auch durch Abbruch und Ersatzneubau.

Darunter fällt auch die Sanierung, Umnutzung und Erweiterung durch Aufstockung eines Verwaltungsbaus zu einem Studierendenwohnheim mit 92 Wohneinheiten – davon 8 barrierefrei. Das „Studico“ wurde 2023 mit dem polis Award in der Kategorie „Intelligente Nachverdichtung“ ausgezeichnet.

Im Handlungsfeld 2 „Klimaanpassung“ wurden insgesamt zehn Maßnahmen im Anreizprogramm gefördert, darunter sechs Dachbegrünungen.

Im Handlungsfeld 3 „Klimafreundliche Mobilität“ wurden verschiedene Verbesserungen für den Radverkehr umge­setzt, einzelne E-Ladesäulen aufgestellt und einige Carsharing-Plätze eingerichtet.

Beim Handlungsfeld 4 „Akteur:innen“ kamen verschiedenste Formate zur Beteiligung und Information der Öffentlichkeit zum Einsatz. Neben mehreren Veranstaltungen für die Eigentümer:innen, Aktionen mit Ständen in der Innenstadt oder gezielter Ansprache wurde auch im Rahmen einer Kooperation mit der Verbraucherzentrale Hessen ein Seminar zum Thema Energiesparen für die Bewohner:innen des Quartiers angeboten.


Ihre Ansprechpartner

Dipl.-Bauingenieur Gregor Voss

Leiter Stadtentwicklung Hessen Süd

Birgit Gröning

Projektleiterin Stadtentwicklung Hessen Süd